Gedanken zum Heiligen Jahr 2025
Liebe Mitchristen, liebe Leserinnen und Leser!
„Seht ihr unsern Stern dort stehen, helles Licht in dunkler Nacht? Hoffnung auf ein neues Leben hat er in die Welt gebracht!“ So haben es Anfang des Jahres wieder viele Kinder und Jugendliche gesungen, die als Sternsinger die Wohnungen und Häuser in unseren Dörfern besucht haben. Ihr Einsatz und aller, die die Sternsingeraktion unterstützen, ist für mich ein Zeichen der Hoffnung!
„Hoffnung“ meint eine Haltung der Zuversicht. Es ist der Glaube daran, dass sich eine Situation zum Guten wenden wird. In der Antike galt die Hoffnung als eine Leidenschaft, die es mithilfe der Vernunft zu überwinden gelte. Gemäß der stoischen Philosophie sei das Ziel die Unerschütterlichkeit. Demgegenüber erkennt der christliche Glaube in der Hoffnung eine der göttlichen Tugenden. Hoffnung meint letztlich die Zuversicht, Anteil haben zu dürfen am Leben der kommenden Welt: „Hoffnung auf ein neues Leben hat er in die Welt gebracht!“ Dieses neue Leben steht uns offen, wenn wir denjenigen in unser Leben einlassen, der der Urgrund unseres Glaubens, unserer Hoffnung und unserer Liebe ist: Jesus Christus. Der heilige Paulus schreibt: „Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit“ (Kol 1,27). Es ist kein Glaube der Verzagtheit und Resignation, der uns geschenkt ist, sondern der Hoffnung: „Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes“ (Röm 15,13). Hoffnung im christlichen Sinn meint also nicht nur eine rein innerweltliche Haltung, sondern den Glauben daran, dass es mehr gibt als das, was wir in dieser Welt erleben und dass uns mehr erwartet, als wir Menschen selbst machen können: nämlich die ewige Gemeinschaft mit Gott in seiner Ewigkeit. Durch Jesu Opfertod am Kreuz und seine Auferstehung ist uns diese Hoffnung geschenkt – das feiern wir in jedem Jahr an den Kar- und Ostertagen, den wichtigsten Tagen im Kirchenjahr, auf die wir uns daher in der Fastenzeit sorgfältig vorbereiten sollen.
Das Jahr 2025 wird in der katholischen Kirche als Heiliges Jahr begangen, so wie seit Jahrhunderten alle 25 Jahre. In diesem Heiligen Jahr sind wir in besonderer Weise zur Erneuerung unseres Glaubens und zur Vertiefung unserer Beziehung zu Gott aufgerufen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Papst Franziskus hat es ausgerufen, um in Zeiten von Kriegen und globalen Krisen eine Zeit der Besinnung und Erneuerung zu schaffen. Alle Menschen sollen wieder Hoffnung schöpfen können. Der Papst schreibt: „Wir müssen die empfangene Hoffnungsfackel weiter brennen lassen und alles tun, damit alle wieder die Kraft und die Gewissheit zurückgewinnen, um mit offenem Geist, Zuversicht und Weitsicht in die Zukunft zu blicken.“ Ich wünsche uns, dass wir in diesem Sinn in der Hoffnung auf Gottes Liebe wachsen.